Max Reger Musik | Eine Studie zu Reger Musikdenken


Die Komplexität der Musik Regers ist nicht leicht zu durchdringen. Sie hat immer wieder neue Forschungswege auf den Weg gebracht, die versuchen, dem Wesen seiner Musik näher zu kommen. In der vorliegenden Studie werden kompositorische und musikästetische Fragestellungen mit Regers eigenem Wort entwickelt. Seine Sichtweise auf die Musik seiner Zeit, über sich selber und das Diskutieren kompositorischer Probleme wirft drei große Komplexe auf: die Rezeption seiner Person und seiner Musik, Positionen in seinem musikalischen Denken und daraus resultierenden Prinzipien als Grundlage einer Denk-Anschauung.

Die Loslösung Regers aus einem schier undurchschaubaren musikalischen Kontext seiner Zeit resultiert in einem kompositorischen Verhalten, das Begrifflichkeit und damit verbundenes Denken von Musik förmlich aus den Angeln hebt. Komponieren auf der Basis der ‚harmonischen Melodik’ bedeutet eine Absage an das gerade von Hugo Riemann etablierte Theoriesystem, das bis heute in seinen Grundzügen gelehrt wird. Reger legitimiert seinen Gegenentwurf zum Fortschrittsdenken des 19. Jahrhunderts mit dem Rückbezug auf die Musik J.S. Bachs. Komponieren von ‚Musik über Musik‘ wird dabei leitendes Prinzip.

 

An ihm läßt sich Regers Kompositionstechnik in seiner Urform nachvollziehen: auf dieser Basis entwickelt Reger Verfahren musikalischer Transformationen durch Chiffrierung und ‚semantische Verinnerlichung‘. Wortgezeugte Musik, wie die des Chorals; wird so zu einer allgemeinen, ja absoluten Aussage befähigt. Aus dem Zusammenwirken von Regers kompositorischen sowie ästhetischen Denkweisen entsteht ein Ansatz, die Verbundenheit von Musik und Sprache zu lösen, um einen, religiösen Gehalt auch ohne sprachlichen Bezug in seiner Musik zu sichern. Regers Aussage von Musik ist eine musikalisch-religiöse, die sich letzlich in der Synthese dichterischer Konzepte in der Musik niederschlägt.

Seine technischen Errungenschaften führen Sie dabei an die Grenzen des Machbaren. Die Konzeption von Regers Musik produziert in ihrer Querständigkeit einen Kontrapunkt zum gewöhnlichen musikalischen Denken und Empfinden. Sie fordert uns bis heute dazu heraus, sich mit ihr auseinanderzusetzen.

Dissertation | PhD - Max Regers Musik, Peter Lang, Frankfurt a.M., 2015. available on iBook store